30.09.2015 / DE
FCI-Standard Nr. 93
PORTUGIESISCHER SCHÄFERHUND
(Cão da Serra de Aires)
FCI-St. Nr. 93 – 30.09.2015

ÜBERSETZUNG: Christina Bailey. Durch den VDH überprüft.
URSPRUNG: Portugal
DATUM DER PUBLIKATION DES GÜLTIGEN
OFFIZIELLEN STANDARDS: 04.11.2008.
VERWENDUNG: Schäferhund zum Hüten und Bewachen des
Viehs.
KLASSIFIKATION FCI: Gruppe 1 Hüte- und Treibhunde
(ausgenommen Schweizer
Sennenhunde)
Sektion 1 Schäferhunde
Ohne Arbeitsprüfung
KURZER GESCHICHTLICHER ABRISS: Ein Schäferhund, der
besonders im Alentejo zum Bewachen und Führen aller Herden
(Schafe, Ziegen, Rinder, Pferde, Schweine) dient. Ein asketischer
und unempfindlicher Hund, der sich perfekt an die Temperatur
Wechsel der Gegend angepasst hat und große Ausdauer hat für das
Hüten der Herden über die langen Distanzen der Alentejo Ebenen
besitzt.
ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD: Mittelgroßer Hund,
mittellang, (sub-longilinear) Er ist außergewöhnlich intelligent und
lebhaft, unempfindlich und besonnen, mit raumgreifenden
Gangwerk. Langes Haar von ziegenartiger Struktur, ohne
Unterwolle. Er hat ein affenähnliches Aussehen und Gehabe,
weshalb man ihn in seiner Heimat auch als „Affenhund“ bezeichnet.
WICHTIGE PROPORTIONEN: Die Länge des Kőrpers ist
ungefähr 10% grőßer als die Widerristhöhe.
Die Brusttiefe beträgt weniger als 50% der Hőhe bis zum Widerrist.
Die Länge des Fangs beträgt 2/3 der Länge des Schädels. Der
Schädel ist etwas länger als breit.
FCI-St. Nr. 93 – 30.09.2015

VERHALTEN / CHARAKTER (WESEN): Außergewöhnlich
intelligent und sehr lebhaft. Dem Hirten und der Herde treu ergeben,
er kann etwas scheu gegenüber Fremden sein. Und Er ist wachsam in
der Nacht. Heutzutage ist er auch ein ausgezeichneter, Sport- und
Wachhund. Man bevorzugt ihn wegen seiner geschickten Art, die
Herden auf der Weide zusammenzuhalten und Ausreißer
zurückzuholen.
Er hat immer ein wachsames Auge für Raubtiere. Die Rasse ist ihrem
Hirten und ihrer Arbeit extrem ergeben. Die Arbeit wird mit Freude
und Spaß verrichtet.
KOPF: Mittelgroß (mesozephal), kräftig, breit, weder lang noch
wuchtig.
OBERKOPF:
Schädel: Tendenz zum Quadratischen, etwas länger als breit; die
oberen Begrenzungslinien von Schädel und Fang sind divergent. Der
Schädel ist nach beiden Seiten gewölbt, in Querrichtung jedoch
etwas stärker. Die Augenbrauenbögen treten nicht hervor. Die
Stirnfurche ist bis zur Hälfte der Stirn ausgeprägt; der Schädel
zwischen den Ohren ist fast flach mit auffälligem Hinterhauptstachel.
Stopp: Gut ausgeprägt.
GESICHTSSCHÄDEL:
Nasenschwamm: Gut ausgeprägt, etwas aufgebogen und mit großen
Nasenöffnungen, gerundet, zylindrisch und nahezu senkrecht
abgestumpft, vorzugsweise schwarz, sie darf leberfarben bei den
gelben und braunen Tieren sein, sollte aber immer dunkler als die
Haarfarbe sein.
Fang: Kurz und misst 2/3 der Schädellänge; fast zylindrisch, die
Breite steht in gutem Verhältnis zu seiner Länge und Form. Im Profil
gerade oder etwas konkav.
Lefzen: Eng anliegend, nicht überdeckend, fast gerade, dünn, fest.
Die Ränder haben die gleiche Farbe wie die Nase.
Kiefer / Zähne: Normal entwickelt, die Kiefer stehen sich genau
gegenüber, komplettes Gebiss mit 42 kräftigen weißen Zähnen;
Scherengebiss; Zangengebiss akzeptiert.
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Augen: Mittlere Größe, gerundet, vorzugsweise dunkle Farbe, darf
aber Haselnuss oder Bernstein bei den braunen und gelben Tieren
sein, nicht hervorstehend. Lebhafter Ausdruck, intelligent aber
sanftmütig, waagrechte Lider, schwarz oder immer dunkler als die
Haarfarbe, in Übereinstimmung mit dem Nasenschwamm.
Ohren: Hoch angesetzt, hängend und nicht gefaltet; dreieckig. Dünne
und glatte Haut. Mittelgroß, von gleicher Länge wie Breite (ungefähr
10 cm).
HALS: Harmonischer Übergang zu Kopf und Körper, von mäßiger
Länge; gerade und leicht ansteigend, mäßig dick mit kräftiger
Muskulatur, ohne Wamme.
KÖRPER:
Obere Profillinie: Gerade oder leicht abfallend.
Widerrist: Kräftig und harmonisch dem Hals und Rücken angepasst.
Rücken: Gerade oder leicht abfallend und lang; gut bemuskelt, fast
doppelt so lang wie die Kruppe.
Lenden: Kurz und im Profil gesehen gewölbt, von vorne gesehen
breit und gerundet, kräftig bemuskelt und gut in Rücken und Kruppe
gefügt.
Kruppe: Leicht vorstehend und abfallend; eben; von mittlerer Länge
und Breite, kräftige Muskulatur.
Brust: Bis zu den Ellbogen reichend, von mittlerer Breite und Tiefe,
leicht gewölbte Rippen mit ovalem Brustkorb, zum Rücken zu
abflachend, deutliche Vorbrust, breit, gut zurückgelegt und
geräumig.
Untere Profillinie und Bauch: Ansteigend mit etwas aufgezogenem
Bauch und leicht ansteigenden Flanken.
RUTE: Hoch angesetzt, spitz, bis zu den Sprunggelenken reichend,
vom Ansatz her spitz zulaufend. Üppiges, langes Haar. In
Ruhestellung fällt sie leicht gebogen und mit aufgebogener Spitze
zwischen den Schenkeln herab, in der Bewegung verlängert sie
entweder die Rückenlinie oder wird etwas gebogen über der
Rückenline getragen, aber niemals eingerollt über dem Rücken.
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GLIEDMASSEN
VORDERHAND:
Allgemeines: Kräftig, von vorne und von der Seite gesehen gerade
und gut breit gestellt, der Abstand vom Widerrist bis zum Ellbogen
ist etwas geringer als vom Ellbogen bis zum Boden.
Schulter: Von mittlerer Länge, mit einem 45˚ Winkel, gut bemuskelt,
das Schulterblatt liegt in einem 90˚ Winkel.
Oberarm: Kräftig und von mittlerer Länge, in einem 45˚ Winkel
platziert, gut bemuskelt.
Ellbogen: Parallel, eng anliegend und mit einem 135˚
Oberarmknochen Radius
Unterarm: Lang, senkrecht und gut bemuskelt mit Knochen von
mittlerer Stärke.
Vorderfußwurzelgelenk: Trocken und nicht vorstehend.
Vordermittelfuß: Von mittlerer Länge und mittlerer Stärke, weder
schräg noch ganz senkrecht.
Vorderpfoten: Gerundet (nicht gespreizt), lang und mit
geschlossenen und ausgeprägt gewölbten Zehen, kräftigen Krallen,
schwarz oder dunkler als die Haarfarbe. Dicke und harte Ballen.
HINTERHAND:
Allgemeines: Mittlere Breite, von hinten gesehen gerade, kräftig, den
perfekten Eindruck von Kraft und Beweglichkeit erweckend.
Oberschenkel: Von mittlerer Länge und Breite, gut bemuskelt, der
Hüft-Oberschenkelknochen Winkel beträgt ungefähr 105˚.
Knie: Von hinten gesehen gerade, weder ein- noch ausgedreht. Der
Oberschenkelknochen-Schienenbein-Winkel beträgt ungefähr 130˚
Unterschenkel: Lang, leicht geneigt, gut bemuskelt, kräftige
Knochen.
Sprunggelenk: Von mittlerer Breite, tief gesetzt, kräftig und trocken,
der Schienenbein-Sprunggelenk-Winkel ist beträgt ungefähr 120˚
Hintermittelfuß: Von mittlerer Länge und Dicke, aber kräftig, weder
sehr schräg noch ganz senkrecht. Darf einfache oder doppelte
Afterkrallen tragen.
Hinterpfoten: In allen Punkten identisch mit den Vorderpfoten.
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GANGWERK: Er läuft überwiegend in einem leichten, flüssigen
und raumgreifenden Trab. Wenn die Arbeit es erfordert, energischer
Gallopp.
HAUT: Dick, beweglich, nicht eng anliegend, innere und äußere
Schleimhäute vorzugsweise pigmentiert.
HAARKLEID
Haar: Gerade oder wenig gewellt, lang, mit leicht harter Struktur,
vorzugsweise ziegenartig, einen langen Bart, Schnurrbart und
Augenbrauen formend, die aber nicht die Augen überdecken; dicht
und gleichmäßig über den Körper verteilt, auch zwischen den Zehen,
Haar von mittlerer Stärke, ohne Unterwolle oder wolliges Haar, sehr
langes Haar am Kopf, Körper und Gelenken, auch zwischen den
Zehen.
Farbe: Gelb, Braun, Grau, Lohfarbe und Wolfsgrau, jeweils in heller
mittlerer und dunkler Schattierung, sowie schwarz, mit mehr oder
weniger starken rotbraunen Abzeichen aber nie mit weißen Flecken,
ausgenommen ein kleiner weißer Brustfleck.
GRÖSSE UND GEWICHT:
Widerristhöhe: Rüden: 45 – 55 cm
Hündinnen: 42 – 52 cm
Gewicht: Rüden und Hündinnen 17 – 27 kg
FEHLER: Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss
als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem
Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte und dessen
Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes zu
beachten ist.
SCHWERE FEHLER:
 Verhalten: Tiere, die Nervosität oder unausgeglichenes
Verhalten zeigen.
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 Kiefer: Falsche Zahnstellung, das Fehlen von 2 Prämolaren
(außer PM1)
 Stopp: Nicht ausgeprägt.
 Nase: Spitz
 Lefzen: Überdeckend oder hängend.
 Augen: Hell, klein schräg gestellt oder nicht rund.
 Ohren: Gefaltet oder rosenfőrmig.
 Vorbrust: Zu eng.
 Brust: Flach, flacher Brustkorb.
 Rückenlinie: Sattelrücken oder zu stark abfallend.
 Kruppe: Waagerecht oder zu stark abfallend.
 Unterlinie: Zu stark aufgezogen.
 Gliedmaßen: Geneigte Vorder- oder Hinterfüße, kuhhessig,
Hinterhand darf nicht gerade sein.
 Rute: Tief angesetzt, kurz oder im Stand über den Rücken
gerollt.
 Krallen: Weiß.
 Haar: Nicht rauh genug oder lang genug.
 Farbe: Zu großer weißer Fleck auf der Brust, rotbraune
Abzeichen nicht definiert.
 Gangwerk: Nicht flüssig genug, nicht ausgreifend, lose
Ellbogen, zu engstehende Sprunggelenke.
AUSSCHLIESSENDE FEHLER :
 Verhalten: Aggressiv oder übermäßig ängstlich.
 Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder
Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert
werden.
 Allgemeines Erscheinungsbild: Lymphatisch, leichter
Knochenbau. Schwere Abweichungen von den wichtigen
Proportionen.
 Kopf: Schmal und lang.
 Schädel: Schmal, flach oder kugelfőrmig.
 Ohren: Tief angesetzt oder zu weit auseinander angesetzt,
aufgerichtet oder halb aufgerichtet.
 Fang: Konvexes Profil.
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 Kiefer: Rück- oder Vorbiß, das Fehlen von mehr als 2
Prämolaren (außer PM1).
 Pigmentation: Das totale Fehlen von Pigment am
Nasenschwamm, Augenlidern und Lefzen (Albino).
 Rute: Kupiert oder von Geburt an fehlend.
 Haar: Kurz, gelockt oder mit Unterwolle.
 Farbe: Weiß an den unteren Gliedmaßen oder gescheckt. Das
Fehlen von rotbraunen Abzeichen bei braunen, grauen und
schwarzen erwachsenen Hunden.
 Gangwerk: Humpelnd und schwerfällig oder mit schweren
Abweichungen in der Vorderhand, gebrechlich.
 Grőße: Zu groß oder zu klein.
N.B.
 Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden
aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.
 Zur Zucht sollen ausschließlich funktional und klinisch
gesunde, rassetypische Hunde verwendet werden.