Der zottige Hütehund aus Portugal
Zuhause ist er im Alentejo, einer relativ trockenen Heidelandschaft Portugals, im Norden durch den Tejo und im Süden durch die Sierra de Monchique begrenzt. Hier findet man die wendigen, wetterfesten, genügsamen Schäferhunde auch heute noch beim Hüten von Schafen, Ziegen, Schweinen und auch Stieren.
Woher stammt der Cao da Serra de Aires
Es gibt verschiedene Theorien über die Herkunft des Cao da Serra de Aires:
Eine besagt, dass sie aus einer Kreuzung der einheimischen Hütehunde mit den im Jahr 1900 vom Conte de Castro Guimaraes eingeführten Briard-Paar sind. Aber es ist anzuweifeln, dass ein einziges Briard-Paar, einen derartigen Einfluss auf die vielen in Portugal verbreiteten Hütehunde haben konnten.
Die andere, dass der Ursprung im Berger des Pyrénées liegt, der mit Briards gekreuzt wurde.
Allerdings ist die Verwandschaft mit dem Gos d’Atura kaum zu verleugnen und auch naheliegend. Die Hütehunde zogen damals mit riesigen Herden, im Grenzgebiet zwischen Spanien und Portugal. So waren die gleichen Hütehunde in Portugal, wie auch in Spanien anzutreffen.
Der Schäfer züchtet nach Leistung, nicht nach Schönheit. Nur ein guter Hütehund überlebte. Sie hatten sich schnell an die damaligen Bedingungen anzupassen. Sie mussten ausdauernd und beweglich sein; genügsame Futteransprüche stellen, denn das Leben der armen Schäfer war nicht gerade üppig. Und Widerstandsfähigkeit war gefragt: im Sommer gegen die Hitze, im Winter gegen die Nässe und Kälte.
Diese Eigenschaften findet man bei allen alten Hütehund-Ursprungsrassen. Und alle sehen sich mehr oder weniger ähnlich. Ob Schapendoes, Polski Owczarek Nizinny, Gos d’Atura, Berger des Pyrénées oder Cao da Serra de Aires, alle sind zotthaarig und Arbeitshunde. Aus all diesen „Schafspudeln“ wurden erst in neuerer Zeit die verschiedenen Rassen gebildet.
Durch die Landschaft mit ihren schroffen, hohen Gebirgszügen und tiefen Tälern auf der Iberischen Halbinsel, bildeten sich regionale verschiedene Typen bei den Hunden, aus denen sich die beiden Rassen bilden ließen. So gibt es dort jetzt zwei Hütehund-Rassen: in Portugal den Cao da Serra de Aires (1954 vom FCI anerkannt) und in Spanien den Gos d’Atura (1929 vom FCI anerkannt).
In den 50 – 60ern war der Cão da Serra de Aires im Alentejo ausreichend verbreitet. Anfang der Fünfziger präsentierte man ihn auf der Landwirtschaftsmesse in Santarem. Er zeigte dort, dass er mit seiner hohen Arbeitsintelligenz sehr gut mit großen Herden umgehen konnte.
Der Rückgang der Rasse
Dann kam der Einbruch für den Portugiesen. Es kamen andere Hütehunde in Mode wie z.B. der Deutsche Schäferhund. Obwohl man bald bemerkte, dass diese importierten Rassen mit den Umgebungsbedingungen nicht wirklich zurecht kamen. Zudem ging die Wanderschafhaltung zurück – es wurde vermehrt mit festen Zäunen gearbeitet. In den 70igern war der Cao da Serra de Aires dann fast ausgestorben. Zum Glück erkannten einige Schäfer und Züchter die Qualitäten dieses intelligenten und schönen Hütehundes, denen er jetzt seine Existenz zu verdanken hat.
1997 wurde der erste Cão da Serra de Aires hier in Deutschland registriert – insgesamt sind bis heute 188. Auch in ihrem Heimatland Portugal sind die Zahlen nicht wirklich erfreulich, im gleichen Zeitraum wurden dort ca. 1500 Cão da Serra de Aires registriert. Weitere Zuchtstätten gibt es in Frankreich, in den Niederlanden, der Schweiz, Österreich, Finnland, Schweden, UK und in Tschechien.
Der Cão da Serra de Aires in der Familie
Der Cao da Serra de Aires ist fröhlich und verspielt, anhänglich und verschmust. Er ist einsatzfreudig, unternehumungslustig und hat einen großen Bewegungsdrang, für den man täglich Zeit aufbringen muss. Am wohlsten fühlt er sich, wenn er bei seinem Rudel sein kann.
Rassetypisch für den Hütehund ist die Zurückhaltung gegenüber Fremden – er ist sehr wachsam und macht sofort Meldung, wenn ihm etwas bedrohlich erscheint, aber er ist bei Weitem kein Kläffer.
Das Wesen des Cão da Serra de Aires will verstanden werden, er ist nicht unbedingt ein Hund für „Anfänger“.
Es ist ein intelligenter, mitdenkender Hund, der durchaus Eigeninitiative zeigen kann. Er braucht eine klare, liebevolle Hand mit der nötigen Konsequenz, die ihn ohne Zwang und Druck führt. Ein Serra de Aires wird sich, wie alle Hütehunde, nie bedingungslos unterordnen – er denkt mit und hinterfragt.
Er kommuniziert sehr intensiv mit seinem Rudel, man könnte fast sagen, er kommentiert. Hat man das verstanden und lässt sich auf diese Art von Kommunikation ein, hat man den treusten und besten Freund – „forever“.
In der Jugend besitzen sie ein unbändiges Temperament und lernen rasend schnell. Sie sind sehr leicht zu motivieren, aber gerade aus diesem Grund sollte man darauf achten, sie nicht zu überfordern.Sie eignen sich für alle Hundesportarten, wie Agility, Treibball, Man-Trail, Dog Disc, Dog-Scooting, usw. Mentales Training wie z.B. Geschicklichkeitstraining, Sucharbeit, Apportieren, Clickertraining eignen sich sehr gut, um die Cao da Serra de Aires auch geistig auszulasten.